
Lebt man in einer WG, dann ist die Entscheidung vermutlich etwas einfacher, weil man meist nicht so viele Sachen besitzt und diese schnell wo untergebracht werden können. Hast du aber eine eigene Wohnung, dann schaut die Lage anders aus. Vor unserer Weltreise sind wir stundenlang dagesessen und haben Pro- und Contra Listen erstellt, ob wir unsere Wohnung wirklich auflösen sollen. Wir haben die Alternativen für dich zusammengefasst.
ALTERNATIVEN ZUR WOHNUNGSKÜNDIGUNG
Was gibt es nun aber für Alternativen, wenn man seine Wohnung nicht aufgeben möchte? Jeder der nicht All-in gehen möchte, kann sich hier inspirieren lassen:
WOHNUNG ZWISCHENVERMIETEN BZW. UNTERVERMIETEN
Du könntest deine Wohnung für die Zeit deiner Abwesenheit zwischenvermieten. Anbieten würden sich Austauschstudenten oder Leute, die vorübergehend eine Unterkunft suchen, bis sie etwas Langfristiges gefunden haben. Die Wohnung bleibt also vollkommen möbliert und du müsstest nur ein paar Kästen leerräumen bzw. Dinge, von denen du nicht möchtest, dass sie von anderen benutzt werden.
TIPP: Du solltest dich unbedingt vorher mit deinem Vermieter in Verbindung setzen und ihn fragen, ob er dies auch erlaubt. Nicht jeder Vermieter möchte jemand Fremden in seiner Mietwohnung haben. Am besten legst du dir schon vorher einen genauen Plan parat. Also wer ungefähr einziehen sollte (Student, Bekannter, …), für welchen Zeitraum und vor allem auch dazusagen, dass die Person vorab eine Versicherung abschließen wird, damit mögliche Schäden abgedeckt sind bzw. eine dementsprechende Kaution festlegen, …. Auch gleich zu Beginn vorschlagen, dass der Vermieter den Zwischenmieter kennenlernen kann (z.B. via Skype, Telefongespräch oder persönlich) und er auch mitentscheiden kann, wer einziehen darf. Am besten hast du für jedes „Gegenargument“ von Seiten des Vermieters, eine Lösung parat.
Gehört die Wohnung sowieso dir, hast du den Vorteil, dass du zusätzlich ein monatliches Einkommen hast, welches dir bei deiner Reise zusätzlich zur Verfügung steht.
AIRBNB (MIT GEWINN)
Airbnb ist heutzutage sehr gefragt. Lebst du in einer beliebten Gegend, wo es viele Touristen hinzieht oder eine gute Verbindung zu beliebten Orten gibt? Je nachdem wo du wohnst, wie groß deine Wohnung ist und was für eine Ausstattung du anbietest, kannst du sogar guten Gewinn damit machen.
TIPP: Auch bei dieser Alternative ist es sehr ratsam deinen Vermieter um Erlaubnis zu bitten. Nachbarn könnten sich belästigt fühlen, wenn ständig unbekannte Leute ein und aus gehen. Erfährt dein Vermieter davon, kannst du ziemlichen ärger bekommen. Zudem solltest du beachten, dass du das Einkommen von Arbnb versteuern musst.
MIETKOSTEN SENKEN
Für den Zeitraum deiner Weltreise, könnte dein Vermieter die Mietkosten senken. Eine etwas ungewöhnliche Variante, die uns unsere Vermieterin aber tatsächlich vorgeschlagen hat. Da wir eine private Vermieterin hatten und sie sehr zufrieden mit uns war, hat sie uns angeboten, die Miete für die Dauer unserer Abwesenheit zu minimieren. Um gut die Hälfte weniger als der monatliche Betrag.
TIPP: Bei Anfrage auf Mietsenkung solltest du die Vorteile für deinen Vermieter hervorheben. Es ist auch eine Sicherheit für die andere Seite, da sich diese nicht um neue Mieter umschauen muss (was immer ein großer Aufwand ist). Es entstehen keine Schäden/ Verschleiß durch z.B. Zwischenmieter und du wirst nach deiner Reise weiterhin dort wohnen bleiben. Es entstehen also keine weiteren Risiken für den Vermieter.
Bei dieser Variante entstehen für dich jedenfalls monatliche Kosten. Viele Vermieter werden diese Anfrage vermutlich ablehnen, da ihnen „Einkommen“ entgeht, aber ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. Fragen kostet schließlich nichts.
Sollte dein Vermieter ablehnen und du die Wohnung trotzdem behalten, dann ist es zumindest sinnvoll sämtliche Zusatzkosten wie Internet, Strom, Wasser, etc. abzumelden. Diese musst du dann dementsprechend in dein Reisebudget einplanen bzw. davon abziehen.
BRUDER, SCHWESTER ODER ANDERE VERWANDTE
Ähnlich wie bei der Zwischenmiete, könntest die kleine Schwester, die gerne mal ausprobieren möchte alleine zu wohnen, als Untermieter anheuern. Oder den Cousin, der gerade eine Ausbildung in der Nähe deiner Wohnung macht.
TIPP: Auch hier wieder die Vorteile für die Eltern hervorheben. Alleine zu Wohnen fördert die Selbstständigkeit, macht einen reifer und man lernt Verantwortung zu übernehmen. Außerdem können die Eltern ja immer mal vorbeischauen, ob der Bruder die Wohnung auch schön sauber hält J Es muss natürlich nicht ein direkter Verwandter sein, es kann auch ein guter Freund oder Freundin sein, das Vertrauen sollte aber jedenfalls vorhanden sein.
WOHNUNG BEHALTEN – VORTEILE
Natürlich reist es sich einfacher mit leichtem Gepäck, das gilt auch für das, was man Zuhause in der Heimat zurücklässt. Die eigene Wohnung zu kündigen ist oft ein radikaler Schritt, der nicht immer leichtfällt. Andererseits beginnt man einen komplett neuen Lebensabschnitt und da bietet sich die Chance natürlich an, das „Alte“ hinter sich zu lassen.
Es ist aber auch durchaus beruhigend zu wissen, dass man nach seiner Reise wieder an einen sicheren Ort zurückkommen kann. Man braucht sich auch nicht schon Monate vorher- während man noch auf Weltreise ist – um eine neue Wohnung kümmern. Die geliebten Möbel müssen nicht verkauft oder verstaut werden und man kann quasi bis zum Tag der Abreise im bewährten Zuhause schlafen. Man spart sich auch viele Nerven und Termine, die mit einem Auszug bzw. Verkauf von Gegenständen einhergehen. Somit kann man sich definitiv auf schönere Dinge für die Weltreise konzentrieren.
UNSERE ENTSCHEIDUNG
Nach sehr langen und ausführlichen Gesprächen und auflisten von sämtlichen Vor- und Nachteilen der ganzen Alternativen zur Wohnungskündigung, haben wir uns für eine Wohnungsauflösung entschieden. Wir waren anfangs hin und hergerissen, da uns die Vermieterin eine Mietsenkung angeboten hat. Da wir uns aber entschlossen haben, die Weltreise ohne eine bestimmte Dauer anzutreten, haben wir uns letztendlich dagegen entschieden. Hätten wir gesagt, dass wir genau 6 Monate wegbleiben möchten, dann hätte Alex die Wohnung auf jeden Fall behalten und die gesenkten Mietkosten bezahlt. Dementsprechend wäre eine Menge Aufwand bezüglich des Auszugs, Verkauf von Möbeln und Unterbringungsmöglichkeiten der Dinge, die wir behalten möchten, erspart geblieben. Das hätte Alex für 6 Monate Abwesenheit in Kauf genommen. Wir wollten uns aber offen halten, auch ein ganzes Jahr oder vielleicht sogar länger zu reisen. So können wir uns unterwegs völlig auf unsere Arbeit konzentrieren und haben keinen Zeitdruck. Ebenso fallen die monatlichen Fixkosten der Miete weg, welche wir nun auf unserer Weltreise besser investieren können.
BEREUEN WIR ES?
Schon vor unserer Reise haben wir uns mit Minimalismus auseinandergesetzt. Dementsprechend ist ein gewisser Abstand zu materiellen Dingen entstanden. Das Bewusstwerden, dass Gegenstände eben nur Gegenstände sind und Kleidung nur Kleidung ist, hat uns definitiv dabei geholfen, uns von Dingen zu trennen. Ebenso von der Wohnung, in der wir unsere ersten gemeinsamen 1,5 Jahre verbracht haben. Auch das Bewusstmachen, dass uns eine lange Reise und das Eintauchen in komplett andere Kulturen verändern wird und wir danach vielleicht andere Ansprüche haben werden, haben uns motiviert das „Alte“ leichter loszulassen. Es ist definitiv ein großer Schritt seine Comfortzone zu verlassen und eine gewisse „Sicherheit“ aufzugeben, aber gleichzeitig gewinnt man Freiheit und Flexibilität. Wir lieben es!
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