Bleiben oder gehen?
Monatelang planst und organisierst du deine Weltreise. Beschäftigst dich mit Dingen wie: Welche Möbel müssen bis wann verkauft sein/ abgeholt werden? Welche Reisekreditkarte ist die beste? Oder wie viele Unterhosen soll ich für die Reise einpacken? Dann kommt der langersehnte Abflugtag an dem die Reise deines Lebens beginnen soll. Am Flughafen wird noch mit einem Gläschen Sekt angestoßen und du bist erleichtert, dass der ganze Stress der letzten Wochen endlich vorbei ist und wir nun endlich die schönsten Plätze der Erde erkunden können.

DER BEGINN
Ganze 2 Tage mit diesem wundervollen Gedanken, wird am dritten Tag die Illusion erweckt, dass etwas anders ist. Überall wird Fieber gemessen und Desinfektionsmittel verteilt, viele tragen Atemschutzmasken – inklusive uns. Vielleicht liegt es an der großen Stadt (Bangkok), den vielen Menschen oder dem Jetlag der uns noch gut im Griff hat.
DIE WEITERREISE
Am vierten und fünften Tag sind wir mit der Weiterreise nach Krabi abgelenkt und das Gefühl wird schwächer. Wunderschöne Strände, das Meer, die Sonne, das Essen und der neue Lebensstil sind so verlockend und machen es leicht von den ganzen Corona-News aus Europa abzuschweifen. Langsam kommen wir in den neuen Rhythmus rein, haben uns mit der Zeitverschiebung arrangiert und machen regelmäßig Sport.
REALISIEREN
In den darauffolgenden Tagen wird uns langsam bewusst, dass auch am anderen Ende der Welt die Farben langsam verblassen. Die Strände werden leerer, immer mehr Restaurants schließen oder bieten nur noch Take away an, viele Verkaufsstände an den Straßen sind geschlossen.
Auch in unserer Unterkunft ist es spürbar – wir müssen in ein anderes Gebäude ziehen. Alle übrigen Gäste kommen in einen Trakt zusammen, der Cleaning Service beschränkt sich auf 1x die Woche und die 24h – Rezeption gibt es auch nicht mehr.
Jetzt wird es erst richtig bewusst, dass es real ist. Auch hier bei uns. Ein Gefühl der Unsicherheit, ein Gedankenchaos und innerliche Unruhe beschäftigen uns. So viele Informationen und gleichzeitig viel zu wenige. Ratschläge, Empfehlungen und einhergehende Befürchtungen und Sorgen anderer kommen hinzu.
DIE ENTSCHEIDUNG
Alles wird zu viel. Ein überlastetes System – mein Körper – braucht eine kurze Auszeit. Muss dringend auf Standby gehen, runterkommen, mich sammeln. Ein Tag am Strand, mich einfach treiben lassen. Bin zum Glück nicht allein – mein Anker hält mich gut fest. Ist der eine schwach, ist der andere stark – so funktioniert das bei uns. Langsam kann mein System wieder hochfahren. Nun heißt es abwägen, einen kühlen Kopf bewahren, eine Entscheidung treffen. Wir bleiben.
PERSÖNLICHE WORTE
Dritte (aktuelle) Woche: eine Routine findet sich, die Sonne scheint noch immer, kurze Regenschauer kommen und gehen. Begreifen, was hier geschieht: zuhause und so weit weg davon – an jedem Ort. Alles steht still, wie nun überall auf der Welt. Die Auswirkungen sind unvorstellbar. Gesundheitliche. Menschliche. Soziale. Ökologische. Wirtschaftliche. Ökonomische. …
KAUM ZU GLAUBEN, WAS EIN VIRUS ALLES ÄNDERN KANN – WIE VIEL MACHT ER HAT.
LÄSST MENSCHEN STERBEN, SYSTEME EINSTÜRZEN,
CHAOS AUSBRECHEN, LOKALE SCHLIEßEN,
GESCHÄFTE SPRIEßEN,
KONTAKTE KNÜPFEN, KONTAKTE ABRECHEN
UND DAS INTERNET (DOCH)
WERTSCHÄTZEN.
…
BRINGT DIE EINEN AN IHRE GRENZEN,
ZWINGT JEDEN MIT SICH SELBST
ZU KÄMPFEN,
SICH SELBSTSTÄNDIG ZU
BESCHÄFTIGEN,
SICH BESSER ZU KONTROLLIEREN,
SICH KENNENZULERNEN
UND ZU AKZEPTIEREN.
…
LEHRT DIE ANDEREN WAS LUXUS
WIRKLICH IST,
WAS VIELEN TAKTLOS IHREN
RHYTHMUS BRICHT
UND BESONDERS JETZT,
VERLETZLICH MACHT,
BEIM ANDEREN EINE LEIDENSCHAFT
ENTFACHT.
TROTZDEM NICHT ZU VERGESSEN,
ALS EINZIGE KONSTANTE IN
UNSEREM LEBEN,
IST DIE VERÄNDERUNG ZU VERNEHMEN.
UND EINES IST GEWISS, DASS ECHTE FREUNDSCHAFT
UNERSETZLICH IST.
In diesem Sinne, passt auf euch auf, bleibt wild und gesund.
Liebe Grüße von der anderen Seite der Welt,
Dani und Alex
Wie wir die „4 Island Tour in Krabi“ bei Beginn der Corona Krise empfunden haben, erfährst du hier.