
Kreditkarten sind in der heutigen Zeit unumgänglich, vor allem, wenn man im (nicht-Europäischen-) Ausland unterwegs ist. Wobei es teilweise auch innerhalb Europas nicht möglich ist, ohne Kreditkarte z.B. ein Mietauto oder eine Unterkunft zu buchen (in Irland hatte ich das Problem). Zudem ist es oft nicht oder nur mit sehr hohen Gebühren möglich mit einer österreichischen Bankomatkarte im Ausland Geld abzuheben.
Um gar nicht erst in solch eine Situation zu kommen, ist eine Kreditkarte sinnvoll. Es empfiehlt sich sowohl für Kurztrips, Urlaube oder längere Reisen im Ausland eine passende Kreditkarte zu besitzen. Wir haben uns auf die Suche nach den besten Reisekreditkarten für Österreicher gemacht.
GIBT ES ÜBERHAUPT GUTE REISEKREDITKARTEN FÜR ÖSTERREICHER?
In Österreich gibt es ein paar Anbieter, die kostenlose Kreditkarten anbieten. Das „kostenlos“ bezieht sich aber nur auf die fehlenden Jahresgebühren. Das bedeutet aber nicht, dass gar keine Kosten anfallen.
Wie können also Kosten entstehen? Zum Beispiel, wenn du in Bali beim Bankomat in Rupiah abhebst (also eine andere Währung als Euro) oder in Los Angeles deine Restaurantrechnung begleichst (also in der Fremdwährung, in diesem Fall US Dollar, bezahlst).
Die Auswahl von guten Reisekreditkarten ist in der Tat sehr bescheiden, vor allem auf dem österreichischen Markt. Zudem haben die meisten kostenlosen Karten eher schlechte Konditionen wie z.B. hohe Verzinsung bei Umsätzen im Ausland oder einen Mindestbetrag der jedes Monat eingezahlt werden muss,….
Wir haben die besten Reisekreditkarten für Österreicher zusammengefasst.
ALLGEMEINE INFOS
- Revolving-Karte
hier muss der Umsatz nicht auf einmal beglichen werden, sondern kann in Raten zurückbezahlt werden.
- Charge-Karte
hier wird der Umsatz nach einem bestimmten Abrechnungszeitrum (meist nach einem Monat) vom Konto abgebucht.
- Debit-Karte
hier wird das Girokonto, welches mit der Kreditkarte verbunden ist, mit jeder Zahlung sofort belastet.
- Prepaid-Karte
hier wird Guthaben auf die Karte raufgeladen und kann dementsprechend solange verwendet werden, bis dieser Guthabenbetrag aufgebraucht ist. Danach muss die Karte wieder aufgeladen werden.
Eine gute Kreditkarte sollte folgende Kriterien erfüllen:
- kostenlose Bargeldabhebung in allen Währungen (am besten unlimitiert), also keine Gebühren fürs Geldabheben seitens des Kreditkartenunternehmens
- kostenlose Kartenzahlungen in allen Währungen (am besten unlimitiert), also keine Gebühren für das Bezahlen mit der Kreditkarte seitens des Kreditkartenunternehmens
- keine Mindesteinzahlungen/ Monat
- (Bonusprogramme: z.B. Cash-Back, Meilensammeln, Versicherungen,…)
KOSTENLOSE REISEKREDITKARTEN

NOCHMAL GENAUER:
- Typ: Mastercard, Prepaid
- keine Jahresgebühren
- Kostenloses UK-Konto
- Kostenloses EUR-IBAN-Konto
- Kostenlose Bargeldabhebungen bis zu 200€ pro Monat, alle Beträge darüber werden mit 2 % belastet
- keine Mindesteinzahlung pro Monat
- Währungsumtauschgeschäfte sind bis 6.000 €pro Monat kostenlos, alle Beträge darüber werden mit 0,5 % verrechnet
Bei der Revolut Standard hast du sozusagen ein Bankkonto in Großbritannien mit einem EUR-IBAN. Bargeldabhebungen sind weltweit bis zu einem Betrag von 200€/ Monat kostenlos. Hebst du mehr ab, werden für jede weitere Abhebung 2% vom Umsatz berechnet.
Kartenzahlungen, in einer anderen Währung als EURO (=Währungsumtauschgeschäft), kannst du bis 6.000€/Monat kostenlos tätigen. Danach wird dir pro Zahlung 0,5% des Betrages berechnet. Von einem Währungsumtauschgeschäft spricht man, wenn du z.B. mit deiner Kreditkarte in Mexiko eine Hotelrechnung in Pesos bezahlst, dein Revolutkonto aber die Währung „Euro“ hat und somit ein Währungsumtausch entsteht.
- Typ: Mastercard, Prepaid
- keine Jahresgebühren
- kostenlose Zahlungen mit der Karte in allen Währungen
- kostenlose Abhebungen am Geldautomaten in Euro
- Abhebungen in einer Fremdwährung werden mit 1,7% vom Umsatz verrechnet
- keine Mindesteinzahlung pro Monat
Mit der N26 kannst du alle deine Kartenzahlungen (egal in welcher Währung) kostenlos durchführen. Geldabhebungen am Automaten sind innerhalb der EU kostenlos und unbegrenzt möglich, sofern du in Euro abhebst. Abhebungen im Ausland bzw. in einer Fremdwährung werden jedoch mit 1,7% vom Umsatz (also von dem Betrag den du abgehoben hast) verrechnet.
- Typ: Visa, Prepaid
- keine Jahresgebühren
- im ersten Jahr kostenloser Zahlungsverkehr sowie Bargeldabhebung in allen Währungen
- nach diesem Jahr muss ein Geldeingang von mindestens 700€ erfolgen, sofern man den kostenlosen Zahlungsverkehr sowie Bargeldabhebung in allen Währungen behalten möchte. Andernfalls werden für alle Zahlungen und Abhebungen außerhalb der EU 1,75% des Umsatzes verrechnet
Eröffnest du ein DKB-Konto (es ist zwar eine Deutsche Bank, jedoch kann man auch als Österreicher eine Kreditkarte beantragen), so kannst du im ersten Jahr kostenlos Bargeld in allen Währungen abheben und ebenso kostenlose Kartenzahlungen tätigen. Nach dem ersten Jahr gibt es dann zwei Möglichkeiten:
- Du zahlst monatlich einen Mindestbetrag von 700€ auf das Konto ein (erhältst somit deinen Aktivkonto-Status) und kannst somit weiterhin kostenlos bezahlen und Geld abheben.
- Du zahlst weniger als den oben genannten Betrag ein (verlierst somit deinen Aktivkonto-Status) und dir werden für alle Zahlungen und Bargeldabhebungen außerhalb der EU 1,75% des Umsatzes verrechnet.

FAZIT
Die N26 besticht mit dem unbeschränkten elektronischen Zahlungsverkehr. Bargeldabhebungen in einer anderen Währung als „Euro“ sind zwar kostenpflichtig, was definitiv nicht optimal ist, jedoch als Zweitkreditkarte (sozusagen als Backup, falls eine gestohlen werden sollte) durchaus zu empfehlen.
Wer einen Betrag von 700€ pro Monat zur Verfügung hat, kann sich den Aktiv-Status der DKB aufrechterhalten und hat somit ganz gute Bedingungen bezüglich dem Geldverkehr im Ausland. Jeder, der nicht so einen hohen monatlichen Betrag einzahlen möchte, sollte beachten, dass für die Benutzung außerhalb der EU Kosten anfallen.
Die Revolut Standard, als auch die N26 sind für uns derzeit die besten kostenlosen Reisekreditkarten für Österreicher. Beide haben ihre Vorzüge, wenn auch mit ein paar Nachteilen. Auf dem österreichischen Markt bilden beide gemeinsam jedoch eine gute Alternative zu den kostenpflichtigen Kreditkarten.
KOSTENPFLICHTIGE KREDITKARTEN

NOCHMAL GENAUER:
- Typ: Mastercard, Prepaid
- Gebühren: 7,99€ pro Monat
- Kostenloses UK-Konto
- Kostenloses EUR-IBAN-Konto
- Kostenlose Bargeldabhebungen bis zu 400€ pro Monat, alle Beträge darüber werden mit 2 % belastet
- unbegrenzt gebührenfreie Währungsumtauschaktionen
- Bonusprogramm:
- Premium-Karte mit exklusiven Designs
- Medizinische und zahnärztliche Notfallbehandlung weltweit
- Auslandskrankenversicherung
- Versicherung für verspätetes Gepäck und Flugverspätungsversicherung
Die Revolut Premium Mastercard gibt es für knapp 8€ pro Monat und beinhaltet kostenlose Kartenzahlungen weltweit. Bargeldabhebungen sind bis zu einem Betrag von 400€ pro Monat kostenlos. Bei Überschreitung werden 2% des Umsatzes verrechnet. Das Bonusprogramm umfasst diverse Versicherungen (z.B. Verspätung bei Flügen oder Gepäcksstücken, Auslandskrankenversicherung,…).
Im Vergleich zu der kostenlosen Revolut–Variante unterscheiden sich also die Höhe der kostenfreien Bargeldabhebungen und der Bonus von Versicherungen, welcher wegfällt.
- Typ: Mastercard, Prepaid
- Jahresgebühren: 9,90 €/Monat
- Kostenlose Abhebungen am Geldautomaten weltweit
- Kostenlose Kartenzahlungen in allen Währungen
- Bonusprogramm:
- Allianz Versicherungspaket
- Partnerangebote mit Discounts
Die N26 You gibt es für 9,90€ pro Monat und beinhaltet weltweit kostenlose Kartenzahlungen sowie Geldabhebungen, also ganz ohne Fremdwährungsgebühren. Das Bonusprogramm beinhaltet diverse Discounts von Partnerfirmen, zudem gibt es ein Allianz Versicherungspaket dazu, welches eine Reiserücktrittsversicherung, einen Diebstahlschutz, medizinische Versorgung im Ausland und auch Entschädigung bei Flugverspätung oder Gepäckverlust beinhaltet.
Im Vergleich zur kostenlosen N26 Kreditkarte ist hier definitiv der weltweite kostenlose Zahlungsverkehr inkl. Bargeldabhebung (und im Vergleich zu Revolut Premium) auch ohne Begrenzungsrahmen, positiv hervorzuheben.
WICHTIG ZU WISSEN:
Geldautomatbetreiber im Ausland können Abhebungsgebühren von 2-5€ verlangen, auf die das Kreditkartenunternehmen (auch, wenn man eine kostenpflichtige Kreditkarte besitzt) keinen Einfluss hat.
Die Auswahl an Reisekreditkarten für Österreicher ist derzeit noch sehr beschränkt. Unter der Rubrik „kostenpflichtige Kreditkarten“ sind in Bezug auf Auslandsreisen die N26 sowie die Revolut Premium die wohl besten Karten am österreichischen Markt. Große Kreditkartenbanken wie American Express oder Dinersclub können da nicht mithalten, da diese sehr hohe Auslandseinsatzgebühren und Fremdwährungsgebühren verrechnen.
Der einzige Vorteil liegt darin, dass man bei diesen zwei Anbietern Flugmeilen bzw. Bonuspunkte sammeln und diese dann z.B. für Flüge einlösen kann. Dies empfiehlt sich, wegen den vorhin schon angesprochenen hohen Gebühren im Ausland, eher für Unternehmen als für Privatpersonen.
Vorsicht ist auch bei Anbietern geboten, die mit vermeintlich kostenlosen All-In-Features wie Bargeldabhebung im Ausland etc. werben (wie z.B. Free Mastercard Gold), denn hier werden sehr hohe Zinsen für den gewährten Kredit verrechnet.
GENAU LESEN
Beim Thema „Reisekreditkarten für Österreicher“ ist es also wichtig auf ein paar Details zu achten, damit man nicht auf Verkaufsfallen oder Kleingedrucktes reinfällt und im Nachhinein „draufzahlt“. Ebenso bedeutsam bei der richtigen Kreditkartenauswahl ist, dass man den Zweck immer im Auge behält – nämlich das REISEN. Es gibt viele Kreditkartenanbieter in Österreich, jedoch sind die meisten nicht für Auslandsreisen optimiert, sondern lediglich für den innereuropäischen Gebrauch ausgerichtet.

SICHER IST SICHER – TIPPS FÜR UNTERWEGS
Für unsere Reise nehmen wir nicht nur eine Kreditkarte mit. Es ist durchaus sinnvoll zwei oder sogar drei Karten zu besitzen. Warum? Stell dir vor, dass dein Gepäck samt Kreditkarte verloren geht, deine einzige Kreditkarte plötzlich nicht mehr funktioniert/defekt ist oder – im schlimmsten Fall – du ausgeraubt wirst und plötzlich mit leeren Händen dastehst.
Natürlich stellt man sich solche Situationen nicht gerne vor, ausschließen kann man sie aber leider auch nicht. Also lieber das Worst-Case-Szenario einmal durchgehen und im Ernstfall gewappnet sein. Daher ist es zu empfehlen, dass du dir mehrere Kreditkarten, sozusagen als Back-up, auf deine Reise mitnimmst.
NICHT AM SELBEN ORT AUFBEWAHREN
Ein wertvoller Tipp ist, dass du die Karten niemals am selben Ort verstaust, sondern am besten eine am Körper trägst, eine im Rucksack und eine andere im Hotelsafe bzw. Reisepacksafe den du in deiner Unterkunft lässt.
Noch ein ganz wichtiger Tipp: Wenn du am Flughafen bist, dann habe deine Kreditkarten BITTE immer bei DIR! Gib sie niemals in den Koffer oder Rucksack den du dann beim Check-In aufgibst. Geht dein Rucksack/Koffer verloren, dann ist es keine Seltenheit, dass dieser beim Zoll oder vom Sicherheitspersonal durchsucht oder aufgebrochen wird.
Ebenso bei Busreisen oder Schifffahrten, wo dein Gepäck unbeaufsichtigt ist, kommt es manchmal vor, dass die Kreditkarte dabei abhandenkommt. Daher ist es immer sicherer, wenn du deine Geldsachen und auch andere wichtige Dokumente etc. bei dir im Handgepäck hast.
Außerdem ist zu empfehlen, dass du sowohl eine Mastercard als auch eine Visa Karte dabei hast, denn nicht alle Bankautomaten akzeptieren eine Visa bzw. Mastercard.